Am Samstag war ich seit langem einmal wieder aus. Und es wurde mir wieder einmal bestätigt, dass der Satz "Do not believe the hype" die einzige Weisheit ist, die man als Mantra aufsagen kann. Hundertmal wiederholen, einatmen- und NICHT dort hinein gehen, wo die anderen bereits stehen. Dann kann man nichts falsch machen.
Gespielt hat eine Band namens WILD NOTHING aus den USA. Und die sind eindeutig letzteres als ersteres!!
Was daheim wie eine okaye CURE-Kopie klang, war dort einfach nur eine einzige Verzweiflung von musikalischer Identität.
Wahnsinn, wie belanglos und vor allem dann auch noch schlecht gespielt das war.
Das also ist state of the art: Ein paar brav ausschauende, schlaksige Oberstufenschüler, deren eindrücklichstes Charakterisitikum es ist, nicht eindrücklich zu sein, keinerlei Präsenz zu haben. Komisch, vielleicht sollte einfach nochmal für alle transparent herausgestellt werden: Verhuscht zu gucken- das ist kein cleveres Konzept und hat auch nichts mit Sexyness zu tun. Es kann allzu schnell einfach nur Indiz von Belanglosigkeit und Leere sein. Und wenn die Leute schon so sehr The Cure zu ihrem Distinktionsgewinn herbeibemühen, dann sollte man sich selbige noch einmal genau anschauen: Robert Smith war eben nicht sexy, weil er nur scheel in der Gegend herumgeschaut hat!
Erwähnte ich eigentlich schon, dass es nicht nur stinklangweilig war, sondern auch noch erbärmlich schief gesungen wurde? Da hilft auch keine LoFi-Ausrede: Es war die Vorhölle der Gleichgültigkeit.
Was nun aber wieder einmal den interessantesten Kollateralschaden des Hypes betrifft, so konnte man auch hier zusehen: Kurzes/ ödes / teures/ uninspiriertes Konzert kommt zum Ende- und schon stellen sich die Leute brav in die Reihe und kaufen sich allesamt eine Lp. Wohlgemerkt, LP, und davon wurden an diesem Abend mindestens 30 Exemplare verkauft! Kann mir jemand diese Welt erklären? Ich scheitere allzu oft, und das dann noch in den unspektakulärsten Momenten...
Im hervorragenden Comic KRANKE COMICS, in dem es im Großen und Ganzen um heroinsüchtige Kuscheltierfiguren geht, die ihren Alltag als Pornoproduzenten bestreiten, wird der Protagonist- der Pornoproduzent Vee Jay-Slam - mit der Frage seines cracksüchtigen Kameramannes konfrontiert, warum er immer "all die hammermäßigen Spitzenbräute mit diesen debilen Normalos" vögeln lassen würde. Vee Jay-Slam fängt nur an zu grinsen und sagt, dass das doch wohl total klar sei: Solange sich der Zuschauer mit dem traurigen Typen identifizieren könne, bliebe seine ebenso traurige Illusion erhalten, er könne auch dorthin kommen.
Vielleicht ist das auch schon das ganze Geheimnis, warum Bands umso erfolgreicher werden, je einfältiger sie sind? Es gibt dem Zuschauenden die Rückversicherung, nicht viel langweiliger zu sein, als derjenige da vorne.
Denn der ist sich schließlich nicht zu schade, eine Bühne zu betreten.
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