Montag, 29. März 2010

Der Blizzard von 1981

An den Blizzard von 1981 erinnerte ich mich anlässlich des kürzlich über das Land fegenden Wetterphänomens. Was das mit der RAF und mit Tin Can Army zu tun hat? Dies kann hier noch einmal im Vorbeigehen gelesen werden.

Der Blizzard. Alle sind sie freudig erregt. Alle wollen sie doch nur einmal wieder Angst haben. Aber wo ist sie zu finden, die Furcht? Auf Kurzarbeit und Insolvenzverfahren helfen nur noch grimmsche Welten: Naturkatastrophen und Avatare.
"Guten Morgen BRD - Frühstücksrama NPD" sangen TIN CAN ARMY. Früher, da war alles von der Struktur her schön: Punks aus Göttingen sahen noch so aus, als könnten sie meinen Eltern das Fürchten lehren. Ich, der gerade die ZDF-Weihnachtsserie vertilgt hatte und in einem weihnachtlichen Traum von zerknülltem Geschenkpapier schwelgte- ich habe mich auch gern gefürchtet. Vor Atompilzen, geschenkfreien Weihnachten oder dem Konterfei Brigitte Mohnhaupts, dort auf den Fahndungsplakaten, die in dem neonröhrenbeleuchteten Linoleummief deutscher Postämter aushingen. Das war der Blizzard 1981- die böse Hexe, mit Pistolen und einem Koffer geraubter blauer 100 DM-Scheine. Doch die Jahre vergehn. Und mit Mitte 30 kommt mir dies alles wie ein Mär vor, so weit weg und nie passiert.
Es soll gefürchtet werden. Es soll aber auch vergessen werden. Und das natürlich gründlich. Wie gut die Meute sich darin übt, wie effizient und brutal sie es versteht, das Vergangene aus dem Gedächtnis zu zerren- davon und dagegen schreibt Elfriede Jelinek an. Wieder und wieder tut sie das- und diesen Mut bewundere ich. Vielleicht ist es deshalb auch recht passend, dieses neue Jahr mit ihr beginnen zu lassen: http://www.a-e-m-gmbh.com/wessely/fpapache.htm
Nein, das sind keine Grimmschen Märchen.

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